„Are we ready for genetically modified humans?” Der Experte für Zukunftstechnologie Jamie Metzl beim Fireside Chat der DLD
Der Frage, ob wir bereit sind für genmodifizierte Menschen, ging Jamie Metzl, Experte für Zukunftstechnologie und Geopolitik, bei der diesjährigen DLD Campus Lecture an der LMU am 20.01. nach. Er ist sich sicher, dass sich in den nächsten zehn bis 20 Jahren die Art und Weise, wie sich der Mensch fortpflanzt, grundlegend ändern wird. Denn die natürliche Befruchtung ist nicht fehlerfrei und regelmäßig kommen Babys mit Gendefekten zur Welt. Durch neue Technologien und Verfahren der Gentechnik können diese Risiken zukünftig verringert werden.
Mit dem Format „DLD Campus Lecture“ laden die Lehrstühle ECM (Prof. Spann), WIM (Prof. Hess) und IBIS (Prof. Kranz) gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen des IBC e.V. zum elften Mal an die LMU ein. Durch renommierte Speaker erhalten die Studierenden Einblicke in aktuelle Themen und Anstöße für die Umsetzung eigener Ideen.
Am Abend diskutierte Metzl mit Tanja zu Waldeck (Chief Operating Officer) und Daniel Steil (Chief Content Officer) von BurdaForward darüber, welche zukunftsweisenden Vorteile die Veränderung von menschlichen Genen hat, aber auch welche ernsthaften Gefahren damit verbunden sind. Metzl, der vor kurzem in das beratende Expertenkomitee der WHO für die Bearbeitung des menschlichen Genoms berufen wurde, beschäftigt sich bereits seit über 20 Jahren mit dem Thema.
„Wir müssen nicht alles anwenden, was möglich ist!“
Im Gespräch möchte Tanja zu Waldeck wissen: „Welche Möglichkeiten werden Eltern zukünftig haben, ihre Kinder zu designen?“ Jamie Metzl ist überzeugt: „Wir werden auch in Zukunft Babys nicht wie aus dem Katalog erstellen. Natürlich werden wir viel mehr Möglichkeiten haben. Wir werden gewisse Krankheiten vor der Geburt aus- und bestimmte Merkmale einschließen können. Aber wir müssen nicht alles anwenden, was möglich ist.“ Seiner Expertise nach werden sich Techniken wie In-vitro-Fertilisation schnell weiterentwickeln. „Zukünftig werden bei dieser Art der künstlichen Befruchtung womöglich nicht mehr nur 10 bis 15 befruchtete Eizellen zur Verfügung stehen, sondern 10.000.“ Zusätzlich seien kleinere Genveränderungen denkbar, um Gesundheitsrisiken zu reduzieren und Verbesserungen vorzunehmen.
„Jede neue Technologie hat ihre Vor- und Nachteile.“
„Erstmals in der Geschichte der Menschheit besitzen wir heute die Möglichkeit, unsere DNA nicht nur zu lesen, sondern auch selbst zu schreiben. Sind wir dafür heute schon bereit?“, fragt Daniel Steil, Chief Content Officer bei BurdaForward. Metzl ist der Meinung, dass jede neue Technologie ihre Vor- und Nachteile hat. „Das sollte uns nicht davon abhalten, sie zu nutzen! Aber: Die Gentechnologie bringt nicht automatisch ein Wertesystem mit.“ Er sieht eine der größten Gefahren darin, dass sich unser gesellschaftliches Regelwerk nicht so schnell entwickelt wie die Technologie. Darum sollten wir jetzt damit beginnen, die Menschen über das Thema und die damit einhergehenden Fragen aufzuklären. Nur dann können wir gemeinsam definieren, welche genetischen Modifikationen wir ethisch vertreten können. Wollen wir zukünftig den IQ unserer Kinder festlegen? Oder Ihnen nur ein gesünderes Leben ermöglichen?
„Gentechnik muss eine Frage der Ethik bleiben!“
Dem Gespräch folgt eine angeregte Q&A-Session, bei der die interessierten Studierenden viele relevante Aspekte herausstellten. Im Fokus stand dabei vor allem die Frage, wer dafür qualifiziert ist, die ethischen Rahmenbedingungen für genetische Veränderungen des Menschen zu definieren? Metzls Antwort darauf ist genauso simpel wie herausfordernd: Jeder einzelne von uns! Er appelliert an die Zuhörerinnen und Zuhörer das Thema auf die öffentliche Agenda zu bringen: „Noch haben wir die Möglichkeit, zu diskutieren und gemeinsam Regeln zu definieren. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den Diskurs anzustoßen und bei diesem Thema unsere ethischen Prinzipien an erste Stelle zu setzen.“ Er ergänzt: „Die Entwicklung und Anwendung von Gentechnik sollte von unseren moralischen Grundsätzen getrieben werden und nicht von den Gesetzen des Marktes oder den Vorstellungen von Regierungen. Gentechnik muss eine Frage der Ethik bleiben!“
Weitere Impressionen und Videos vom Event gibt es hier:
https://www.burda.com/de/news/gentechnologie-bringt-nicht-automatisch-ein-wertes/
„Are we ready for genetically modified humans?”
„Are we ready for genetically modified humans?” Der Experte für Zukunftstechnologie Jamie Metzl beim Fireside Chat der DLD
Der Frage, ob wir bereit sind für genmodifizierte Menschen, ging Jamie Metzl, Experte für Zukunftstechnologie und Geopolitik, bei der diesjährigen DLD Campus Lecture an der LMU am 20.01. nach. Er ist sich sicher, dass sich in den nächsten zehn bis 20 Jahren die Art und Weise, wie sich der Mensch fortpflanzt, grundlegend ändern wird. Denn die natürliche Befruchtung ist nicht fehlerfrei und regelmäßig kommen Babys mit Gendefekten zur Welt. Durch neue Technologien und Verfahren der Gentechnik können diese Risiken zukünftig verringert werden.
Mit dem Format „DLD Campus Lecture“ laden die Lehrstühle ECM (Prof. Spann), WIM (Prof. Hess) und IBIS (Prof. Kranz) gemeinsam mit den Mitgliedsunternehmen des IBC e.V. zum elften Mal an die LMU ein. Durch renommierte Speaker erhalten die Studierenden Einblicke in aktuelle Themen und Anstöße für die Umsetzung eigener Ideen.
Am Abend diskutierte Metzl mit Tanja zu Waldeck (Chief Operating Officer) und Daniel Steil (Chief Content Officer) von BurdaForward darüber, welche zukunftsweisenden Vorteile die Veränderung von menschlichen Genen hat, aber auch welche ernsthaften Gefahren damit verbunden sind. Metzl, der vor kurzem in das beratende Expertenkomitee der WHO für die Bearbeitung des menschlichen Genoms berufen wurde, beschäftigt sich bereits seit über 20 Jahren mit dem Thema.
„Wir müssen nicht alles anwenden, was möglich ist!“
Im Gespräch möchte Tanja zu Waldeck wissen: „Welche Möglichkeiten werden Eltern zukünftig haben, ihre Kinder zu designen?“ Jamie Metzl ist überzeugt: „Wir werden auch in Zukunft Babys nicht wie aus dem Katalog erstellen. Natürlich werden wir viel mehr Möglichkeiten haben. Wir werden gewisse Krankheiten vor der Geburt aus- und bestimmte Merkmale einschließen können. Aber wir müssen nicht alles anwenden, was möglich ist.“ Seiner Expertise nach werden sich Techniken wie In-vitro-Fertilisation schnell weiterentwickeln. „Zukünftig werden bei dieser Art der künstlichen Befruchtung womöglich nicht mehr nur 10 bis 15 befruchtete Eizellen zur Verfügung stehen, sondern 10.000.“ Zusätzlich seien kleinere Genveränderungen denkbar, um Gesundheitsrisiken zu reduzieren und Verbesserungen vorzunehmen.
„Jede neue Technologie hat ihre Vor- und Nachteile.“
„Erstmals in der Geschichte der Menschheit besitzen wir heute die Möglichkeit, unsere DNA nicht nur zu lesen, sondern auch selbst zu schreiben. Sind wir dafür heute schon bereit?“, fragt Daniel Steil, Chief Content Officer bei BurdaForward. Metzl ist der Meinung, dass jede neue Technologie ihre Vor- und Nachteile hat. „Das sollte uns nicht davon abhalten, sie zu nutzen! Aber: Die Gentechnologie bringt nicht automatisch ein Wertesystem mit.“ Er sieht eine der größten Gefahren darin, dass sich unser gesellschaftliches Regelwerk nicht so schnell entwickelt wie die Technologie. Darum sollten wir jetzt damit beginnen, die Menschen über das Thema und die damit einhergehenden Fragen aufzuklären. Nur dann können wir gemeinsam definieren, welche genetischen Modifikationen wir ethisch vertreten können. Wollen wir zukünftig den IQ unserer Kinder festlegen? Oder Ihnen nur ein gesünderes Leben ermöglichen?
„Gentechnik muss eine Frage der Ethik bleiben!“
Dem Gespräch folgt eine angeregte Q&A-Session, bei der die interessierten Studierenden viele relevante Aspekte herausstellten. Im Fokus stand dabei vor allem die Frage, wer dafür qualifiziert ist, die ethischen Rahmenbedingungen für genetische Veränderungen des Menschen zu definieren? Metzls Antwort darauf ist genauso simpel wie herausfordernd: Jeder einzelne von uns! Er appelliert an die Zuhörerinnen und Zuhörer das Thema auf die öffentliche Agenda zu bringen: „Noch haben wir die Möglichkeit, zu diskutieren und gemeinsam Regeln zu definieren. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, den Diskurs anzustoßen und bei diesem Thema unsere ethischen Prinzipien an erste Stelle zu setzen.“ Er ergänzt: „Die Entwicklung und Anwendung von Gentechnik sollte von unseren moralischen Grundsätzen getrieben werden und nicht von den Gesetzen des Marktes oder den Vorstellungen von Regierungen. Gentechnik muss eine Frage der Ethik bleiben!“
Weitere Impressionen und Videos vom Event gibt es hier:
https://www.burda.com/de/news/gentechnologie-bringt-nicht-automatisch-ein-wertes/